Das Weihnachtskonzert des Liederkranzes Eintracht Hellershof in der Kirche in Hellershof

Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Hänle

Alfdorf-Hellershof. Der Kirchenbesuch im Sandland gilt allgemein als überdurchschnittlich hoch. Doch so bis auf den allerletzten Platz besetzt wie beim Advents- und Weihnachtskonzert des Hellershofer Liederkranzes am Sonntagabend dürfte die Kirche nur bei ganz besonderen Anlässen sein.
„Es ist die stillste Zeit im Jahr“, sang der von Wolfgang Hänle geleitete Männerchor zu Beginn, von einer Instrumentalgruppe mit Flöte, Oboe, Viola, Cello und Cembalo begleitet. „Ja, stimmt das denn überhaupt? Wo haben Sie denn in letzter Zeit Stille erlebt?“, fragte Pfarrer Bauer in der Begrüßung die Besucher.
Er wünschte, dass der Konzertbesuch dazu beitragen möge, die Botschaft der Advents- und Weihnachtszeit zu verinnerlichen. „Bereit zu sein“, mit dieser Frage befasst sich das jugendbewegt-romantische Lied „Auf haltet euer Herz bereit“. Ein volkstümliches Musikstück leitete über zum schönen „Ave Maria“ von Jakob Arcadelt (1504 bis 1568), das an den Gruß des Engels Gabriel an Maria und an das Zusammentreffen von Maria mit ihrer Base Elisabeth erinnert. Sehr ausdrucksvoll vorgetragen wurde es vom gut besetzten Doppelquartett, ebenso wie das aus Mähren stammende „Seht, es kommt die heilige Zeit“.

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Der Männerchor eröffnet stimmgewaltig das Weihnachtskonzert in der Hellershofer Kirche.

Dass die von Martin Fordinal geleitete und begleitete gemischte Singgruppe, die bei den Jahresfeiern den zweiten Teil des Abends bestreitet, auch anders kann, zeigte sich bei Adventsliedern aus Tirol und einem harmonisch sehr interessanten Lied aus Schweden, teilweise in der Originalsprache, und sehr schön sprachlich und dynamisch ausgefeilt. Mit dem gemeinsamen „Macht hoch die Tür“ endete der erste Teil des Konzerts.

Hirtenlieder als Beispiele für Volksfrömmigkeit

Über die Hirten, die kleinen Leute von damals, steht in der Bibel wenig, obwohl sie zu den populärsten Gestalten der Weihnachtsgeschichte gehören. Deshalb, erklärte Pfarrer Bauer, hätten sich die Menschen ausgemalt, wie es denn damals gewesen sein könnte. Hirtenlieder vom Chor und vom Doppelquartett und eine Hirtenweise von der Instrumentalgruppe waren Beispiele dieser alten Volksfrömmigkeit: ein lateinisch-deutscher Wechselgesang von 1623 sowie Lieder aus Deutschland, Österreich und Ungarn.
Mit Weihnachtsliedern aus dem Salzkammergut, aus Böhmen, den Bahamas (mit Solist Bernd Weller) und aus England wurde ausgedrückt, dass Weihnachten überall ist. Aber am schönsten ist es jedoch in der vertrauten Heimat und in der Familie, so die Singgruppe in einem von ihrem früheren Betreuer Hans Predatsch überlieferten Lied. Mit dem „Weihnachtsstern“ nach griff die Singgruppe das Thema des dritten Adventssonntags, des Sonntags „Gaudete“ nochmals auf: „Freuet euch, der Herr ist nah“ und leitete über zum mächtigen mit geradezu Händel’scher Prachtentfaltung gestalteten Schlusschor mit Männerchor, Instrumentalgruppe, Orgel und Trompete „Freu dich o Welt“ nach einem der populärsten englischsprachigen Weihnachtslieder „Joy To The World“.
Das Publikum, das bisher andächtig und konzentriert der Musik und den verbindenden Worten Eberhard Bauers gelauscht hatte, gab nun seiner Freude und Dankbarkeit in langanhaltendem herzlichen Beifall Ausdruck. Chor und Singgruppe bedankten sich mit einer Zugabe – den besinnlichen, im Pianissimo endenden „Weihnachtsglocken“.

Aus „Moin Moin“ wird „buona sera“

Eine 40 Jahre alte Idee erweist sich noch immer als Erfolgsgarant. Der Hellershofer Gesangverein bewies dies bei der Jahresfeier, die so viele Besucher in die Kaisersbacher Gemeindehalle lockte wie nie zuvor.

Von Hans Georg Frank

Kaum jemand vermochte zu glauben, dass die Abkehr vom obligatorischen Theaterstückle zugunsten einer Musikrevue Marke Eigenbau auf Dauer das Publikum begeistern würde, als vor vier Jahrzehnten der experimentierfreudige Sandländer Liederkranz die ausgetretenen Pfad verließ. Inzwischen ist die Nachfrage nach Karten so groß geworden, dass sogar zwei Veranstaltungen nicht mehr ausreichen – in der Halle mussten zusätzliche Plätze geschaffen werden.

Die Popularität ist einer bewährten Zweiteilung zu verdanken. Zunächst zeigt der Männerchor unter der Leitung von Wolfgang Hänle, wie gut er bei Stimme ist, dann entführt ein gemischtes Ensemble in eine Traumwelt aus Sehnsucht und Geborgenheit. Der 1899 gegründete Gesangverein verknüpft Tradition und Fortschritt, wenn er seine Version eines volkstümlichen Musikantenstadls öffnet.

Liederkranz Eintracht Hellershof
Der Liederkranz Eintracht Hellershof

Diesem System folgte die „Eintracht“ auch am letzten Samstag und Sonntag, als sie die Besucher mitgenahm zu einer musikalischen Reise von der Nordsee zur Adria. Hänles Männer hatten zur Einstimmung auf den ideellen Ausflug elf Lieder einstudiert, mit Hymnen auf den Rennsteig, die Mühle im Schwarzwälder Tal bis hin zu Santa Lucia im 1300 Kilometer entfernten Neapel. Die Zuhörer genossen auch das Wiederhören mit dem altbekannten „Pferde zu vieren traben“, einem Volkslied aus dem Tessin. Hänle hatte einen Teil des Repertoires ganz speziell für seine Tenöre und Bässe arrangiert.

Fast echter Küstensand, Muscheln, Seesterne, Strandkorb, Kapitänsmütze, Wanderrucksack, Flaschenpost, Schatzkiste mit Goldstücken, Fischermetze, dazu fernwehfördernde Bilder beliebter Urlaubsziele – in dieser Kulisse spielte sich der Kurzurlaub ab, den Vorsitzender Günther Frank mit seinen Akteuren inszenierte. Schon im Foyer wurden die „Eintracht“-Fans mit italienischem Ambiente empfangen: Vespa PX 80E, Gelati, doppelsitziges Riminirad. „Wir haben uns so auf euch gefreut, auf ein paar Stunden Gemütlichkeit“, ließ sich das erwartungsvolle Publikum beim schmissigen Auftakt mit programmatischer Ansage begrüßen.

Gelati 2013
Gelati in der Kaisersbacher Halle

Landestypisch hießen die Reiseleiter alle willkommen: Von „Moin moin“ der Nordseeküste über das „Grüß Gott“ an diversen alpinen Boden-, Wörther- und Wolfgangseen bis zum „buona sera“ an italienschen Gestaden.

Ein pralles Programm mit 23 Positionen, angereichert mit witzigen Einlagen, sicherte nahezu zweistündige Kurzweil fernab alltäglicher Mühsal. Immer wieder wurde das Publikum einbezogen, einigen Gästen wurde leckeres Eis und heißer Espresso serviert. Nordseewellen plätscherten an den Strand, Seeleute schwärmten von der Liebe im Hafen und der Reeperbahn nachts um halb eins, ehe das Etappenziel Berlin mit einer Tanzeinlage erreicht war. Die Lüneburger Heide bevölkerte Nachwuchsschäfer Christian (14) mit dem drei Wochen jungen Böckle Alfons aus

Jahresfeier 2013 Gabalier
Günter Wahl als Sandländer Ausgabe von Andreas Gabalier kam nicht ohne Zugabe aus der Halle.

In Heidelberg ging ein Herz verloren, das ein bayrisches Cowgirl entdeckt haben könnte. Als hüftschwingender Herzensbrecher bewährte sich Günter Wahl vom Ebersberg als die Sandländer Ausgabe von Andreas Gabalier beim fetzig-gefühlvollen „Sweet little Rehlein“ erneut so trefflich, dass der österreichische Volks-Rock’n’Roller seinen Auftritt in Heilbronn am 4. Oktober getrost dem Double überlassen könnte. Über Kastelruth, wo angeblich das Herz der Welt schlägt, erreichte die fröhliche Reisegesellschaft südliche Gefilde für ein temperamentvolles Finale mit italienischen Ohrwürmern wie „Marina“, „Azzurro“ und „Volare“. der 120-köpfigen Herde des Beutenhofes. Das knuffige Lämmchen erwies sich mit seinem ausdauernden „Mäh“ als stimmkräftige Verstärkung.

Stammgäste, die seit Jahren die Entwicklung der flotten Feier miterleben, waren sich weitgehend einig in ihrem Urteil: „Das war die beste Show.“

Für den Verein immer unter Strom

Rudolf Knödler singt seit 50 Jahren – Ehrungen auch für 40jährige Treue zur Hellershofer „Eintracht“

Drei besondere Ehrungen standen im Mittelpunkt des Familienabends des Hellershofer Gesangvereins. Ein Sänger hält dem Chor seit einem halben Jahrhundert die Treue, zwei Kameraden kommen seit 40 Jahren in die Singstunde.

Von Hans Georg Frank

Für Edeltraut Schurr, Geschäftsführerin des Chorverbands Friedrich Silcher, ist die Ära der Männerchöre noch lange nicht zu Ende. Auch wenn immer mal wieder der Abgesang angestimmt wird auf diese althergebrachte Form des Kulturschaffens, sieht die Fachfrau aus Welzheim bei den Liederkränzen doch eine positive Perspektive – „wenn sie Nachwuchs bekommen“. Für Gesangvereine seien, neben der Verbundenheit mit dem Liedgut, „nette Gemeinschaft und Zusammenhalt“ sehr wichtig, sagte Edeltraut Schurr beim Familienabend der Hellershofer „Eintracht“ in der Gaststätte Hagerwaldsee.

Die Geschäftsführerin war zu dieser traditionellen Zusammenkunft – stets verbunden mit leckerem Rehbraten – gekommen, um drei aktive Mitglieder besonders zu ehren. Gerhard Weller, 1. Bass und etliche Jahre auch stellvertretender Vorsitzender, war vor 40 Jahren von seinem früheren Schulkameraden und heutigen „Eintracht“-Chef persönlich an einem Sonntagmorgen angeworben worden. Der Hausbesuch mit direkter Ansprache hatte auch im Nachbarort Erfolg, konnte doch dort der Tenor Robert Knödler von den Vorzügen des gemeinschaftlichen Singens und Feierns überzeugt werden. Beiden Sängern überreichte Edeltraut Schurr die silberne Ehrennadel des Schwäbischen Chorverbands, der Liederkranz belohnte die Verbundenheit mit einem goldenen Notenschlüssel fürs Revers des Clubsakkos.

Ein halbes Jahrhundert lang gehört Rudolf Knödler schon zum lebenden Inventar des Sandländer Liederkranzes. Dabei hat er sich nicht allein als Tenor unentbehrlich gemacht, auch als Spezialist für elektrische Einrichtungen mag ihn niemand vermissen. Seinen Idealismus würdigte Edeltraut Schurr mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Chorverbands, vom Verein gab es zudem einen goldenen Notenschlüssel mit Brillant.

Foto: hgf
Auszeichnung durch Edeltraut Schurr vom Chorverband Friedrich Silcher (von links) Robert Knödler und Gerhard Weller für 40 Jahre im Hellershofer Gesangverein, Rudolf Knödler gehört seit 50 Jahren zur „Eintracht“, deren Vize-Vorsitzender Tobias Herrmann stolz auf solche engagierten Mitglieder ist.

„Singen macht nicht nur klug und warm, es ist auch gesund und kostet nichts“, betonte die Geschäftsführerin. Dabei konnte sie auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, singt Edeltraut Schurr doch bereits seit 50 Jahren im Liederkranz Lorch-Waldhausen. Von Amts wegen hat sie auch den Überblick über das Schaffen in 103 Vereinen. Dabei kann die Sandlänger „Eintracht“ ein Alleinstellungsmerkmal für sich in Anspruch nehmen: Nirgendwo sonst muss die Jahresfeier an zwei Abenden aufgeführt werden, weil das Interesse des Publikums an diesem unterhaltsamen Spektakel so groß ist.

Vorsitzender Günther Frank schwor seine Mitglieder samt Angehörige auf diese Veranstaltung am Wochenende nach Ostern in der Gemeindehalle Kaisersbach ein: „Nur gemeinsam sind wir stark, also halten wir zusammen.“ Der Rehbraten sollte denn auch als „Stärkung für bevorstehende Aufgaben“ verstanden werden.

 

INFO

Die Jahresfeier des 1899 gegründeten Gesangvereins findet am 6. und 7. April statt. Karten für die beliebte Leistungsschau des Amateurgesangs wird es im Vorverkauf geben. Die „Eintracht“ bietet Gastsängern die Möglichkeit zu aktiver Mitwirkung, wenn sie jetzt in die Singstunde (donnerstags in den Vereinsräumen im Schulhaus Hellershof) kommen. Danach kann man entweder dabei bleiben oder wieder seines Weges gehen.

40 Jahre im Verein

Drei Mitglieder des Liederkranzes Eintracht Hellershof sind seit 40 Jahren Stützen des Männerchores: Dirigent Wolfgang Hänle (Welzheim) sowie die beiden Sänger Walter Mürter (Birkhof) und Rudolf Maier (Hundsberg). Sie wurden im Rahmen einer Familienfeier in der Gaststätte Hagerwaldsee von Heinz Siegle, Vizepräsident des Chorverbands Friedrich Silcher, mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. „Diese Männer haben ihre singende Heimat beim Liederkranz gefunden – das verdient unsere Hochachtung“, sagte Siegle. Die Eintracht würdigte die Verdienste mit einem goldenen Notenschlüssel fürs Revers.

40 Jahre im Verein
Siegle lobte den Verein für seine bereichernde Arbeit im dünn besiedelten Sandland. Dass ein Chor mit nur 19 Sängern Beachtliches zustande bringen kann, sei aller Ehren wert, wie er aus eigener Erfahrung in seinem Verein, dem Liederkranz Weiler in einem Vorort von Schorndorf. Siegle stimmte denn auch aus vollem Herzen einer Anregung von Eintracht-Chef Günther Frank zu: „Singen ist so gesund, dafür müsste der Doktor eigentlich ein Rezept ausstellen.“
Die Eintracht bemüht sich weiter um Nachwuchs, wie Frank sagte: „Eine Handvoll neue Sänger, dann wären wir rundum zufrieden. Frank hält den Dampfer seit Jahrzehnten auf Kurs und würde zu gerne neue „Matrosen“ an Bord begrüßen, „ganz gleich welchen Alters“.  Der 1899 gegründete Verein ist keineswegs eine Ansammlung alter Männer, sind doch etliche Funktionäre durchaus noch junge Hüpfer – Franks Stellvertreter Tobias Hermann aus Gschwend ist gerademal 31 Jahre alt.
In der wöchentlichen Übungsstunde, immer donnerstags im Hellershofer Schulhaus, können Interessenten gerne mal probieren, wie viel Vergnügen das Singen in froher Runde bereiten kann.
Von Hans Georg Frank

„Mach ein Fest aus deinem Leben“

Schwungvoll-spaßige Jahresfeier des Hellershofer Gesangvereins mit Überraschungen

von Hans Georg Frank

Mit einer schwungvollen Revue erinnerte der Hellershofer Gesangverein bei der Frühjahrsfeier an sein einstiges Markenzeichen – das Sandlandfest, das vor 20 Jahren letztmals die Massen angezogen hat.

Als sich der nagelneue, 11 000 Eure teure, allen Feuerschutzvorschriften entsprechende Vorhang der Kaisersbacher Gemeindehalle öffnete, fühlten sich die Besucher in vergangene Zeiten versetzt. Auf der Bühne stand ein echtes Bierzelt, dessen Stirnseite zierte ein Spruchband mit dem Logo „Sandländer Frühlingsfest“, das originale Aushängeschild eines der erfolgreichsten Events des Welzheimer Waldes. Der Hellershofer Liederkranz lud bis 1992 immer an Pfingsten, gleichsam zur Eröffnung der Freiluftsaison, zu seinem „Treffpunkt fröhlicher Menschen“ ein. Der aus einem kleinen Gartenhock am Pfingstmontag hervorgegangene Massenmagnet geriet jedoch schließlich derart riesig, dass der kleine Verein die Organisation nicht mehr ohne fremde Hilfe schultern konnte – und die Notbremse zog.

Maennerchor
Der Männerchor bei der Jahresfeier 2012

An die Glanzzeiten dieses urigen Festes erinnerte die Eintracht am Wochenende mit einer Revue, die ungewöhnlich schwungvoll, schmissig und spaßig geriet. „Mit Musik geht alles besser“, hatte zuvor der Männerchor versprochen. Unter Leitung von Wolfgang Hänle stimmte er das Publikum mit einer eher selten gehörten Bearbeitung altbekannter Volksweisen ein, die noch vor wenigen Jahrzehnten feste Elemente des schulischen Musikunterrichts waren. Dazu gehörte „Lass doch der Jugend ihren Lauf“, jener Appell also, der damals beim Sandlandfest gar zu gerne befolgt wurde und letztlich zu dessen Ende führte.

Gesangsgruppe
Gesangsgruppe

Den erwartungsfrohen Fans, Stammgästen wie Neulingen, garantierte Vorsitzender Günther Frank „einen schönen Abend, an den sie noch lange denken werden“. Dafür hatte sich sein Team, allesamt Amateure, intensiv vorbereitet und auf freizeitliche Lustbarkeiten verzichtet. Rasch kam echte Bierzeltatmosphäre auf, der Gerstensaft wurde ohnedies stilgetreu in Steinkrügen ausgeschenkt. Um dem Original ganz nahezukommen, durfte der Kaisersbacher Bürgermeister Bodo Kern am Samstagabend ein Fass anzapfen.

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Bodo Kern beim Faßanstich

Für diese spritzige Tätigkeit war bei der Wiederholung am Sonntag seine Gschwender Kollegin Rosalinde Kottmann eingeplant.
Der Schunkelfaktor stieg mit jedem Lied. Die Akteure infizierten mit ihrer Lust am Vergnügen ihre faszinierten Zuhörer, als hätten sich diese einen der Titel als aktuelles Lebensmotto ausgesucht: „Mach ein Fest aus deinem Leben.“ Immer wieder überraschten lustige Einlagen auch abseits der Bühne. Zum Liebling des Abends wurde ein Doppelgänger – oder besser Doppelsänger – von Andreas Gabalier. Wie der kurzbehoste Steirer eroberte die Sandlandkopie Günter Wahl die Herzen der begeisterten Frauen, sein Hüftschwung brachte ihm reichlich Blumen und Bärchen ein. „I sing a Liad für di“ hätte das Original aus Graz kaum besser hinschmalzen können.
Der Erfolg der Jahresfeier dürfte kaum eine Auferstehung des legendären Sandlandfestes bewirken. Dafür fehlen dem seit 1899 bestehenden Liederkranz schlicht die Kräfte. Aber immerhin gab es ja in Kaisersbach die Mini-Version, zwei Stände mit Magenbrot und Mandeln inklusive.

 

INFO

Akteure auf der Bühne

Der Männerchor unter Leitung von Wolfgang Hänle wurde instrumental begleitet von Sonja Schmid, Bernd Büttner, Hermann und Hardy Hänle. Bei der von Günther Frank arrangierten 90-Minuten-Show begeisterten die zwölfjährige Aylin Deiss, Kornelia Brestel, Daniela Deiss, Katja Frank, Anni Hirzel, Monika Weller, Hermann Hänle, Hartmut Schurr und Günter Wahl sowie ein Doppelquartett des Männerchors. Für die zünftige Festmusik sorgten Martin Fortinal, Heinz Brückner, Axel Hannemann, Werner Rothweiler, Karin und Heribert Schwenger.

Fotos: Hans Georg Frank

Weihnachtsmusik

Fünf Weihnachtskonzerte am gleichen Sonntagabend, innerhalb weniger Kilometer in Gschwend, Alfdorf, Welzheim und Kaisersbach – und das in Hellershof mittendrin. Wenn das nur gut geht.

/ Wolfgang Hänle /

Wer befürchtet hatte, dass das diesjährige Weihnachtskonzert des Liederkranzes Eintracht in der Hellershofer Dorfkirche wegen der anderen Konzerte vor leeren Bänken stattfindet, konnte beruhigt sein: Als die Sänger zu den fröhlichen, fast beschwingten Klängen des G-Dur – Präludiums von J.S. Bach (BWV 541) in das adventlich geschmückte Gotteshaus einzogen, war dieses fast bis auf den letzten Platz besetzt. Und wer sich fragte, warum – außer aus banalen terminlichen Gründen – der dritte Adventssonntag für solche Konzerte besonders geeignet ist in der an sich eher besinnlichen Adventszeit, konnte die Antwort von Armin Ackermann erfahren. Der begrüßte in Vertretung von Pfarrer Bauer die Besucher.

Weihnachtskonzert
Weihnachtsmusik des Liederkranz

Nach dem von Orgel, Trompete und einer kleinen Instrumentalgruppe begleiteten festlichen Chor „Freu dich, o Welt …“ nach G.F. Händel wies er darauf hin, dass der dritte Adventssonntag traditionell den Namen „Gaudete“ trägt, also „Freuet euch“. Das bezieht sich auf Paulus, der im Philipperbrief schreibt: „Freuet euch … der Herr ist nahe.“ Die Lesung des Tages nach dem Propheten Zefania weist in die gleiche Richtung: „Juble Tochter Zion, jauchze Israel…“ könnte fast die Vorlage sein für das ebenfalls auf Händel zurückgehende Lied „Tochter Zion, freue dich“. „Alle Himmel singen …“ auf ein englisches Weihnachtslied zurück. Die Melodie ist aus einer Kantate von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Den Engelsgesang „Gloria in excelsis Deo“ konnte man anschließend in der Vertonung von Friedrich Silcher hören.

Der vor etlichen Jahren verstorbene langjährige musikalische Betreuer der Singgruppe, Hans Predatsch, hat für seine Schützlinge etliche Weihnachtslieder in einer schlichten, volkstümlichen Weise arrangiert. Drei davon wurden am Sonntagabend aufgeführt, von Martin Fordinal mit dem Akkordeon zurückhaltend und dezent begleitet. Das erste eher weltliche Weihnachtslied beschreibt die Gefühle der Menschen in der Weihnachtszeit, die sich nach Familie, nach Geborgenheit sehnen. Ein anderes stammt aus der Karibik, ein weiteres aus der Steiermark, das die Szene der Herbergssuche in eine verschneite Alpenregion verlegt. Und das letzte, „Susani“, stammt aus dem 17. Jahrhundert.

Auch die Vorträge des Männerchores, nicht wenige mit Instrumentalbegleitung, bewegten sich zwischen neueren Kompositionen, klassischen Weihnachtsliedern und weihnachtlichen Volksliedern aus dem deutschen Sprachraum und seinen Nachbarn. Das vereinseigene Doppelquartett konnte mit ausgefeilter Dynamik überzeugen bei dem herzhaften „Freu dich Erd und Sternenzelt“ und dem feinen „Heilige Zeit“. An die Ankündigung der Geburt Jesu und die Begegnung von Maria und Elisabeth erinnert das lateinische „Ave Maria“. Es wurde im Originalsatz des Niederländers Jakob Arcadelt aus dem 16. Jahrhundert vorgetragen. Der Chor konnte mit dem Originalsatz von Michael Prätorius eines der schönsten deutschen Weihnachtslieder darbieten.

Unter den Weihnachtsmusiken ist die Hirten-Sinfonie aus Händels „Messias“, den die Instrumente musizierten, eine der bekanntesten. Günther Frank erinnerte in seinem Schlusswort an das, weshalb überhaupt Weihnachten gefeiert wird: „Der Heiland ist geboren…“ Schön, dass auf Bitten des Vereins das Programm nicht durch Applaus unterbrochen wurde. Nach diesem volkstümlich-herzhaften, aber auch sehr feierlich instrumentierten Lied brach sich der Beifall dann Bahn, so lang und herzlich, dass die traditionelle Zugabe aufgelegt wurde, die „Weihnachtglocken“. Danach sammelten sich die Besucher auf Einladung des Vereins zu einem Gläschen Glühwein auf dem Kirchplatz, um den schönen Abend bei vielen guten Gesprächen noch ausklingen zu lassen.

 

Als Instrumentalisten wirkten mit: Nina Tanzer (Flöte),  Florian Klasen (Oboe), Hartmut Hänle (Bratsche) und Hermann Hänle (Cello und Trompete) sowie Daniel Schurr (Orgel).  Die Leitung hatte Wolfgang Hänle.

Sandländer Musikantenstadel

Geburtstagsständchen der besonderen Art für die Schwäbische Waldbahn

Die Jahresfeier des Hellershofer Gesangvereins geriet am Wochenende zu einem musikalischen Tourismusprospekt. Sympathisch beworben wurden der Schwäbische Wald im allgemeinen und die Waldbahn im besonderen.

 

Für Wolfgang Hänle, den Ex-Schulmeister vom Hellershof, ist die als Leistungsschau zu verstehende Jahresfeier seines Gesangvereins stets eine besondere Herausforderung. Üblicherweise bestreitet er mit dem Männerchor der „Eintracht“ den ersten, meist klassisch-getragenen Programmteil. Das war auch am Wochenende in der Kaisersbacher Gemeindehalle so. Die Tenöre und Bässe stimmten, teilweise mit Instrumentalbegleitung und in französischer Sprache, motivierende Lieder unter der Devise „Hinaus in den Mai“ an. Der Chorleiter signalisierte seinen Männern mittels erhobenem Daumen, dass er mit allen sieben Liedvorträgen mehr als zufrieden war. Das Publikum war sich mit ihm darin einig.

Dieses Mal freilich tauchte der vitale Pensionär auch im zweiten, eher folkloristisch geprägten Programmteil auf. Diese populäre Show stand ganz im Zeichen eines ungewöhnlichen Jubilars. Weil die erst letztes Jahr nach langem Dornröschenschlag wachgeküsste Zugstrecke von Rudersberg nach Welzheim heuer ihren 100. Geburtstag feiern kann, huldigte der Sandländer Liederkranz ihr mit einer sympathischen Würdigung. „In einer Zeit der Konflikte und Katastrophen bekommen die kleinen Freuden einen großen Stellenwert“, betonte Vorsitzender Günther Frank, der in bewährter Manier diesen Abstecher in eine heile Welt ausgearbeitet hatte.

Mit fast echtem Dampf und originalgetreuen Pfiffen – eine Version im Miniformat stand im Foyer der Halle – nahmen die munteren Akteure das Publikum mit auf einen Ausflug in die Heimat. Eigentlich, so die Botschaft der kompetenten Wander- und Reiseführer, hätten die Gleise über Welzheim hinaus verlängert werden müssen, um Sehenswürdigkeiten wie Schwabenpark, Ebnisee, Hägelesklinge, Heinlesmühle besser erreichen zu können. Für alle Stationen wurden stimmungsvolle Lieder aus der Folklore-Schublade geholt und mal heiter, mal melancholisch inszeniert.

Als erste Passagiere anno 1911 kostümierten sich Hermine und Wolfgang Hänle bei der Jahresfeier des Hellershofer Gesangvereins
Als erste Passagiere anno 1911 kostümierten sich Hermine und Wolfgang Hänle bei der Jahresfeier des Hellershofer Gesangvereins

Wolfgang Hänle und seine Frau Hermine agierten dabei in stilvoller Kostümierung als die ersten Passagiere, ebenfalls mit hausgemachten Sketchen traten sie zum allgemeinem Vergnügen als zeitgenössische Radwanderer auf. Auch die Söhne Hermann und Hartmut griffen vielseitig aktiv ein, mal als Schaffner und Adonis, mal als Liebhaber und Moderator. Gerne wäre auch Bruder Hans mit von der Partie gewesen, aber der Weg aus Detroit (USA) nach Kaisersbach war halt ein bisschen weit.

Was auf und vor der Bühne geboten wurde, begeisterte auch den neuen Welzheimer Bürgermeister. Mit Thomas Bernlöhr war erstmals in über 30 Jahren der Rathauschef der Waldmetropole zur Jahresfeier gekommen. „Das war wie eine dreistündiges Feuerwerk“, fasste er seine Eindrücke zusammen, „von einem klassischen Männergesangverein habe ich einen solchen Sandländer Musikantenstadel nicht erwartet.“ Zeigte er sich bereits von der „Chormusik mit sehr schöner Begleitung“ angetan, so gefiel ihm die gelungene Werbung für den Welzheimer Wald noch mehr: „Das Niveau hat mich positiv überrascht, das war sehr professionell gemacht, ich fand es richtig Klasse.“

Bei der Geburtstagsshow für die Schwäbische Waldbahn gaben adrette Frauen in schönen Dirndln den Ton an.
Bei der Geburtstagsshow für die Schwäbische Waldbahn gaben adrette Frauen in schönen Dirndln den Ton an.

Der Bürgermeister kann sich durchaus vorstellen, dass diese Show keine Eintagsfliege bleibt, also nur an einem Wochenende gezeigt wird: „Man könnte das doch auch im Zug oder an der Strecke aufführen – daraus lässt sich mehr machen.“

 

INFO

Sänger und Musiker

 

Bei der Eintracht-Show unter Leitung von Günther Frank wirkten als Sänger und Musiker mit: Conni Brestel, Heinz Brückner, Daniela und Aylin Deiss, Martin Fortinal, Katja Frank, Axel Hannemann, Hartmut, Hermann, Hermine und Wolfgang Hänle, Anneliese Hirzel, Werner Rothweiler, Hartmut Schurr, Herbert und Karin Schwenger, Günter Wahl, Monika Weller.

 

Text und Fotos: Hans Georg Frank

Sandländer haben Musik im Blut

Jahresfeier der Hellershöfer: Bewährtes Konzept mit neuen Ideen

Kaisersbach/Alfdorf.

Beste Noten für die Sänger vom Sandland: Die Schulleiterin von Hellershof stellte dem Gesangverein für seine Jahresfeier ein sehr gutes Zeugnis aus. Für sie, erstmals Gast, war die Leistung bewundernswert.

Die 53 Kilometer lange Anreise von ihrem Wohnort Aalen zur Gemeindehalle in Kaisersbach hat Nadja Feiler trotz hoher Spritpreise nicht bereut. Die neue Leiterin der Hellershöfer Grundschule folgte einer Einladung der Sandländer Eintracht zur traditionellen Jahresfeier. „Mir hat das sehr gut gefallen“, lobte die Schulmeisterin. „Es ist bewundernswert, wie groß die Vielfalt im Sandland ist.“ Dass sogar zwei ihrer Schülerinnen mitwirkten, war für die Pädagogin „das Tollste“ – „Leonie und Natalie haben sich wunderbar präsentiert und großartig in die Gemeinschaft integriert“. Auch dem Liederkranz-Chor um Wolfgang Hänle zollte Nadja Feiler großen Respekt: „Es ist schon erstaunlich, wie zwanzig Männer auf so hohem Niveau musizieren können.“


Auch die Jugend begeisterte

Solches Lob einte das Publikum. Seit 35 Jahren verzaubert der kleine Verein mit seiner ganz speziellen Mischung von althergebrachter Chordarbietung und zeitgeistiger Musikrevue. Hänles Herren düsten unter Begleitung eines kleinen Orchesters zu einer musikalischen Reise um den Globus, machten mal Station in Böhmen und Brasilien, mal auf Hawaii und Kuba. Der Chorleiter war sehr zufrieden mit seinen Tenören und Bässen: „Es hat besser geklappt als in der Singstunde.“ Das Fernweh sei überzeugend vermittelt worden: „Die Sehnsucht tropfte allen aus den Knopflöchern.“

Daniela Deiss und Günter Wahl im Duett

Hätten die Männer in ihrer Singstunde gerne größeren Zulauf, so muss sich Vorsitzender Günther Frank um weibliche Kräfte für seine gemischte Singgruppe nicht sorgen. „Ich will auch auf die Bühne und mitsingen“, hatte sich Laura Gerosa aus Breitenfürst vorgenommen, als sie dort oben ihre Tante erlebte. Jetzt griff sich die Elfjährige schon zum zweiten Mal das Mikrofon. Bereits seit drei Jahren gehört die achtjährige Natalie Schurr zum Projektchor, am liebsten singt sie an der Seite ihres stolzen Vaters. Die zehnjährige Leonie Doderer aus Kaisersbach ist seit sechs Jahren ein gefeiertes Sternchen am Sandländer Musikerhimmel.

Die drei Mädchen ergänzten auf sympathische Weise das erfahrene Ensemble mit Conni Brestel, Daniela Deiss, Katja Frank, Anni Hirzel, Monika Weller und Patricia Sozzi. Bei so viel Frauenpower fühlte sich das Männertrio mit Günther Frank, Hartmut Schurr und Günter Wahl sicht- und hörbar wohl. Flotte Verstärkung bekamen sie von der Begleitband um Martin Fortinal.

Die Bühne war zur trachtenfreien Zone erklärt worden, statt Dirndl und Lodenjanker dominierten Rosen. In dieser Kulisse kamen die schwungvollen Hymnen auf die Liebe, das Glück und die Heimat sehr gut zur Geltung. „Die Sandländer haben Musik im Blut“, behauptete die muntere Truppe. Franks Team war es gelungen, ein bewährtes Konzept mit neuen Ideen zu bereichern. Die Show geriet so schmissig und noch ansehnlicher. „Ihr seid über euch selbst hinausgewachsen“, stellten denn auch langjährige Stammgäste ebenso erfreut wie verwundert fest.

Hans Georg Frank

Weihnachtskonzert des Liederkranz am 12.12.2009 in Hellershof

Von Wolfgang Hänle
Trotz der plötzlich einsetzenden winterlichen Witterung konnte sich der Liederkranz Eintracht Hellershof über einen sehr guten Besuch seines schon traditionellen Weihnachtskonzerts am Vorabend des dritten Adventssonntags freuen, Das sehr abwechslungsreiche, größtenteils freudig-festliche Programm passte gut zu dem folgenden Sonntag „Gaudete“ – freuet euch.
Für die Programmauswahl maßgebend waren diesmal aber eher historische als theologische Gesichtspunkte – der 250. Todestag Händels, der 200. Todestag Haydns und der 200. Geburtstag Mendelssohn-Bartholdys. Alle drei waren, wie Pfarrer Bauer in seiner Einführung hervorhob, bedeutende Komponisten großer geistlicher Werke. Aber auch sehr einprägsame Weisen haben sie hinterlassen. So erklang prächtig mit Begleitung von Orgel und Instrumentalgruppe „Tochter Zion“ und „Joy To The World“ (Freu dich o Welt), deren Melodien ja auf Händel zurückgehen. Die Melodie des Weihnachtliedes „Hark The Herald Angels Sing“ (Alle Himmel singen) stammt von Mendelssohn. Joseph Haydn hat in seinem Werk immer wieder auf Volksweisen zurückgegriffen und selbst auch sehr volkstümliche Melodien geschaffen, das Lied „Heiligste Nacht“ kann man sicher auch dazu zählen.
Händel hat den größten Teil seines Lebens in England verbracht, Haydn und Mendelssohn haben erfolgreiche Konzertreisen nach England unternommen. So wurden neben deutschen auch populäre Weihnachtslieder aus England ins Programm genommen. Ein Teil wurde von dem klangstarken und recht sauber spielenden Blechbläserquartett in einer Suite vorgetragen. Dabei war die ganze Stimmungs-Bandbreite zwischen besinnlich – etwa „While Shepherds Watched“, dem ergreifenden „Canterbury Carol“ und dem übermütig-fröhlichen „We Wish You A Merry Christmas“ vertreten. Dasselbe gilt für die Reihe englischer Weihnachtslieder, vom Männerchor schön gesungen und meist von Holzbläsern und Streichinstrumenten begleitet. Das ging vom besinnlich-erzählenden „O Little Town Of Bethlehem“ (O Bethlehem du kleine Stadt), das auch im Evangelischen Gesangbuch steht, bis zu dem unbeschwert-fröhlichen „Ding Dong Merrily On High“ (Ding dong oben in der Höh´). Gesungen wurden die Lieder in deutscher Sprache, was zwar einen Verlust an Authentizität, dagegen natürlich einen Gewinn an Verständlichkeit bedeutete. Freudig-bewegt (Der Heiland ist geboren,.) oder ruhig und zurückhaltend (Als ich bei meinen Schafen wacht) waren die meist a-capella gesungenen deutschen Weihnachtslieder. Dabei kam der transparente, ausgewogene Gesamtklang und die dynamischer Gestaltung sowohl des Chores als auch des Doppelquartetts besonders zur Geltung.
Die anrührend-schlicht entweder ohne Begleitung gesungenen oder nur vom Cembalo dezent untermalten weihnachtlichen Volkslieder der Gesangsgruppe bildeten eine besinnliche Cäsur im Programm.
Die Jubilare des Jahres wurden auch mit Instrumentalkompositionen vorgestellt. Der Organist Daniel Schurr spielte die Hirtenmusik aus Händels Messias und mit Temperament und Feuer die zweite Orgelsonate von Mendelssohn. Von Tanja Schneider, Flöte, Sonja Schmid, Oboe, und Hermann Hänle, Cello, erklang sehr schwungvoll und mit der gebotenen Leichtigkeit das Allegro aus dem ersten Londoner Trio von Joseph Haydn, sehr sauber intoniert auch bei den harmonisch heiklen Passagen. An eine Pastorale erinnerte das liebliche Andante aus dem dritten Londoner Trio, wobei ein herzhaftes Tempo das Abrutschen ins allzu Süßliche verhinderte. Die selbe Besetzung, von Daniel Schurr am Cembalo ergänzt, musizierte noch flott und leichtfüßig zwei Sätze aus einer Triosonate von Händel. Mit dem von Gesangsgruppe und Männerchor gemeinsam gesungenen schlichten Chorsatz von „Heilige Zeit“ als Zugabe endete der – wie es ein Besucher ausdrückte – „besinnliche und schöne“ Adventsabend in der Hellershofer Dorfkirche.