Das Weihnachtskonzert des Liederkranzes Eintracht Hellershof in der Kirche in Hellershof

Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Hänle

Alfdorf-Hellershof. Der Kirchenbesuch im Sandland gilt allgemein als überdurchschnittlich hoch. Doch so bis auf den allerletzten Platz besetzt wie beim Advents- und Weihnachtskonzert des Hellershofer Liederkranzes am Sonntagabend dürfte die Kirche nur bei ganz besonderen Anlässen sein.
„Es ist die stillste Zeit im Jahr“, sang der von Wolfgang Hänle geleitete Männerchor zu Beginn, von einer Instrumentalgruppe mit Flöte, Oboe, Viola, Cello und Cembalo begleitet. „Ja, stimmt das denn überhaupt? Wo haben Sie denn in letzter Zeit Stille erlebt?“, fragte Pfarrer Bauer in der Begrüßung die Besucher.
Er wünschte, dass der Konzertbesuch dazu beitragen möge, die Botschaft der Advents- und Weihnachtszeit zu verinnerlichen. „Bereit zu sein“, mit dieser Frage befasst sich das jugendbewegt-romantische Lied „Auf haltet euer Herz bereit“. Ein volkstümliches Musikstück leitete über zum schönen „Ave Maria“ von Jakob Arcadelt (1504 bis 1568), das an den Gruß des Engels Gabriel an Maria und an das Zusammentreffen von Maria mit ihrer Base Elisabeth erinnert. Sehr ausdrucksvoll vorgetragen wurde es vom gut besetzten Doppelquartett, ebenso wie das aus Mähren stammende „Seht, es kommt die heilige Zeit“.

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Der Männerchor eröffnet stimmgewaltig das Weihnachtskonzert in der Hellershofer Kirche.

Dass die von Martin Fordinal geleitete und begleitete gemischte Singgruppe, die bei den Jahresfeiern den zweiten Teil des Abends bestreitet, auch anders kann, zeigte sich bei Adventsliedern aus Tirol und einem harmonisch sehr interessanten Lied aus Schweden, teilweise in der Originalsprache, und sehr schön sprachlich und dynamisch ausgefeilt. Mit dem gemeinsamen „Macht hoch die Tür“ endete der erste Teil des Konzerts.

Hirtenlieder als Beispiele für Volksfrömmigkeit

Über die Hirten, die kleinen Leute von damals, steht in der Bibel wenig, obwohl sie zu den populärsten Gestalten der Weihnachtsgeschichte gehören. Deshalb, erklärte Pfarrer Bauer, hätten sich die Menschen ausgemalt, wie es denn damals gewesen sein könnte. Hirtenlieder vom Chor und vom Doppelquartett und eine Hirtenweise von der Instrumentalgruppe waren Beispiele dieser alten Volksfrömmigkeit: ein lateinisch-deutscher Wechselgesang von 1623 sowie Lieder aus Deutschland, Österreich und Ungarn.
Mit Weihnachtsliedern aus dem Salzkammergut, aus Böhmen, den Bahamas (mit Solist Bernd Weller) und aus England wurde ausgedrückt, dass Weihnachten überall ist. Aber am schönsten ist es jedoch in der vertrauten Heimat und in der Familie, so die Singgruppe in einem von ihrem früheren Betreuer Hans Predatsch überlieferten Lied. Mit dem „Weihnachtsstern“ nach griff die Singgruppe das Thema des dritten Adventssonntags, des Sonntags „Gaudete“ nochmals auf: „Freuet euch, der Herr ist nah“ und leitete über zum mächtigen mit geradezu Händel’scher Prachtentfaltung gestalteten Schlusschor mit Männerchor, Instrumentalgruppe, Orgel und Trompete „Freu dich o Welt“ nach einem der populärsten englischsprachigen Weihnachtslieder „Joy To The World“.
Das Publikum, das bisher andächtig und konzentriert der Musik und den verbindenden Worten Eberhard Bauers gelauscht hatte, gab nun seiner Freude und Dankbarkeit in langanhaltendem herzlichen Beifall Ausdruck. Chor und Singgruppe bedankten sich mit einer Zugabe – den besinnlichen, im Pianissimo endenden „Weihnachtsglocken“.