Zum Tango in die Badewanne

Bei der Jahresfeier des Liederkranzes Hellershof gab es viele Überraschungen

Kaisersbach/Alfdorf (hgf).

Der wunderbare Abend wurde schon am Eingang versüßt. Die Gäste der beiden Jahresfeiern des Liederkranzes Hellershof erhielten zur Begrüßung ein Herzbonbon und eine persönliche Botschaft: „Schön, dass du da bist!“ Daneben türmten sich Schaumküsse Muffins und Donuts.

Aber natürlich waren die treuen und neuen Fans des Gesangvereins vor allem nach Kaisersbach gekommen wegen der musikalischen Unterhaltung. Konnte sich nach der letztjährigen Leistung kaum jemand vorstellen, dass die Amateure das Niveau noch steigern können, so wurden alle eines Besseren belehrt. Der Männerchor und die Singgruppe wuchsen über sich selbst hinaus. Das Versprechen einer „Wohlfühlgarantie“ erfüllten sie mit großer Leidenschaft und ansteckender Dynamik.

Der Männerchor wagte sich mit Erfolg an die Interpretation moderner Lieder.

Schon die klugen Sprüche auf den Tischen – Elemente einer stilvollen Dekoration – ließen Überraschungen erahnen: „Das Leben ist kein Wunschkonzert, aber manchmal spielt es dein Lieblingslied.“ Bei der „Eintracht“ gab es nur Favoriten aus einem sehr breiten Spektrum.

Dass bei dieser Feier mit Außergewöhnlichem gerechnet werden muss, zeichnete sich bereits ab, als der Vorhang aufging. Einige der 20 Sänger im Bademantel, auch Chorleiterin Cosima Hermann im Outfit für den Spa-Bereich! Kaum war das Wellnesstextil abgelegt, schon entwickelte sich eine flotte Darbietung. Die kluge Mischung aus klassischen Liedern und modernen Hits taugt als Werbekampagne für die Überlebensfähigkeit eines Traditionsclubs. Dass ein Gesangverein einen Festzeltkracher wie „Auf das Leben“ von den „Dorfrockern“ interpretiert, ist schon ziemlich bemerkenswert. Dass gestandene Mannsbilder über sich selber schmunzeln können, wenn sie „Der kleine Teddybär“ im Bett der jungen Dirigentin sein möchten, löste große Heiterkeit aus. Nur logisch, dass Alt-Chorleiter Wolfgang Hänle seiner Nachfolgerin ein solches Kuscheltier im XXL-Format überreichte. Die Begeisterung kannte vollends keine Grenzen, als mit großem Einfühlungsvermögen „Amazing grace“ angestimmt wurde.

Zum Badewannentango reiste Hardi Hänle aus seinem Wohnort Freiburg an, Bernd Weller achtete als Reinigungsfachkraft auf die notwendige Sauberkeit.

„Singen ist sexy“, hatte Vorsitzende Katja Frank in ihrer Begrüßung betont. Spätestens bei der Revue der Singgruppe war kein Widerspruch mehr möglich. Das Ensemble zündete ein faszinierendes Feuerwerk aus beliebten Schlagern, Evergreens, Spitzenreitern volkstümlicher Hitparaden. „So schön kann Musik sein“, war einer der Titel, der diese Leistungsschau am besten charakterisiert. Innigste Liebeserklärungen wie „Deine Heimat will ich sein“ wechselten sich ab mit dem sehr freizügigen „Badewannentango“ (in einer echten Wanne), abgelöst von ewiger Lebensfreude à la „Älter werden wir später“.

Zum Finale versammelten sich alle Mitglieder der Singgruppe auf der Bühne, wo sie gebührend gefeiert wurden.

Mal gefühlvoll und herzerweichend, dann witzig und mitreißend, dieses Potpourri passte optimal in die Kategorie „Schön ist es auf der Welt zu sein“. Nicht nur Pfarrer Eberhard Bauer freute sich über diese Form von Dankbarkeit und Demut, die in „Das alles hat Gott uns geschenkt“ zum Ausdruck kam.