Junge Stimmen beim Traditionschor

Hellershofer Gesangverein rüstet sich mit geselligem Familienabend für die neuen Aufgaben

Von unserem Korrespondenten Hans Georg Frank

Mit einem leidenschaftlichen Appell der Vorsitzenden Katja Frank startete der Hellershofer Gesangverein ins 120. Jahr seines Bestehens. „Lasst uns an einem Strang ziehen! Bereichert das Vereinsleben! Lasst uns die Dinge gemeinsam umsetzen!“ Mit einer solchen Motivation sei ihr um die Zukunft des Liederkranzes nicht bange, betonte sie beim traditionellen Familienabend in der Gaststätte am Hagerwaldsee.
Diese gemütliche Zusammenkunft zum Beginn des Jahres gehört seit über einem halben Jahrhundert zu den sorgsam gepflegten Ritualen der „Eintracht“, die aus einem 1899 gegründeten Kirchenchor hervorgegangen ist. Das gemeinsame Essen in geselliger Runde soll den internen Zusammenhalt stärken und zugleich die Bedeutung der familiären Beziehungen hervorheben. Der stets leckere Rehbraten soll aber auch Kräfte mobilisieren für die neuen Herausforderungen.
Dazu gehört auch in diesem Jahr die populäre Jahresfeier mit zwei Terminen am Wochenende nach Ostern in der Gemeindehalle Kaisersbach. Zwar wird noch geheim gehalten, unter welchem Thema das beliebte Unterhaltungsprogramm stehen wird, doch es sickerte schon durch, dass eine „Wohlfühlgarantie“ gegeben werden soll. Die Proben haben bereits begonnen. Chorleiterin Cosima Hermann studiert mit den Männern hauptsächlich neue Lieder ein. Auch die Damen und Herren der Singgruppe treffen sich regelmäßig nach Feierabend, um an die früheren Erfolge anknüpfen zu können. Der Beginn des Vorverkaufs der begehrten Eintrittskarten steht fest: 31. März.
Die seit Mai 2017 amtierende „Eintracht“-Chefin zeichnete in ihrer Rede eine positive Perspektive des Vereins. Dafür machte Katja Frank auch die Arbeit der erst 21 Jahre alten Chorleiterin Cosima Hermann verantwortlich. Die Jura-Studentin aus Tübingen nimmt seit Herbst 2017 die weite Fahrt ins Sandland auf sich, um mit den Tenören und Bässen die stimmliche und musikalische Ausbildung zu optimieren. „Mir macht das immer noch großen Spaß“, sagte die Dirigentin. „Sie macht eine hervorragende Arbeit, wir alle sind begeistert“, stellte Frank unter Beifall fest.
Während viele Männergesangvereine vor allem in ländlichen Gebieten ums Überleben kämpfen und manche mangels Nachwuchs sogar aufgeben müssen, gelang dem Hellershofer Liederkranz eine weitere Verjüngung. Die Vorsitzende stellte zwei neue Sänger vor, die den Altersschnitt beträchtlich senken: Christian Banzhaf (20) wurde als Gast bei der Jahresfeier mit dem „Eintracht“-Virus infiziert, Sascha Weller (28) folgt dem Vorbild seines Vaters Bernd, der seit Jahrzehnten eine Stütze der Gemeinschaft ist.
Der Generationenwechsel an der Spitze hat sich offensichtlich bewährt. „Wir sind ein gutes Team“, stellte der stellvertretende Vorsitzende Christopher Macchini fest. In aller Bescheidenheit betonte er auch, „ohne Katja hätten wir den Verein nicht weiterführen können“. Bei der Organisation vertrauen die Eventmanagerin und der Sprachschulleiter auf zeitgemäße Kommunikationsmittel wie WhatsApp, was trotz etlicher Funklöcher prima funktioniert.