Weihnachtskonzert des Liederkranz am 12.12.2009 in Hellershof

Von Wolfgang Hänle
Trotz der plötzlich einsetzenden winterlichen Witterung konnte sich der Liederkranz Eintracht Hellershof über einen sehr guten Besuch seines schon traditionellen Weihnachtskonzerts am Vorabend des dritten Adventssonntags freuen, Das sehr abwechslungsreiche, größtenteils freudig-festliche Programm passte gut zu dem folgenden Sonntag „Gaudete“ – freuet euch.
Für die Programmauswahl maßgebend waren diesmal aber eher historische als theologische Gesichtspunkte – der 250. Todestag Händels, der 200. Todestag Haydns und der 200. Geburtstag Mendelssohn-Bartholdys. Alle drei waren, wie Pfarrer Bauer in seiner Einführung hervorhob, bedeutende Komponisten großer geistlicher Werke. Aber auch sehr einprägsame Weisen haben sie hinterlassen. So erklang prächtig mit Begleitung von Orgel und Instrumentalgruppe „Tochter Zion“ und „Joy To The World“ (Freu dich o Welt), deren Melodien ja auf Händel zurückgehen. Die Melodie des Weihnachtliedes „Hark The Herald Angels Sing“ (Alle Himmel singen) stammt von Mendelssohn. Joseph Haydn hat in seinem Werk immer wieder auf Volksweisen zurückgegriffen und selbst auch sehr volkstümliche Melodien geschaffen, das Lied „Heiligste Nacht“ kann man sicher auch dazu zählen.
Händel hat den größten Teil seines Lebens in England verbracht, Haydn und Mendelssohn haben erfolgreiche Konzertreisen nach England unternommen. So wurden neben deutschen auch populäre Weihnachtslieder aus England ins Programm genommen. Ein Teil wurde von dem klangstarken und recht sauber spielenden Blechbläserquartett in einer Suite vorgetragen. Dabei war die ganze Stimmungs-Bandbreite zwischen besinnlich – etwa „While Shepherds Watched“, dem ergreifenden „Canterbury Carol“ und dem übermütig-fröhlichen „We Wish You A Merry Christmas“ vertreten. Dasselbe gilt für die Reihe englischer Weihnachtslieder, vom Männerchor schön gesungen und meist von Holzbläsern und Streichinstrumenten begleitet. Das ging vom besinnlich-erzählenden „O Little Town Of Bethlehem“ (O Bethlehem du kleine Stadt), das auch im Evangelischen Gesangbuch steht, bis zu dem unbeschwert-fröhlichen „Ding Dong Merrily On High“ (Ding dong oben in der Höh´). Gesungen wurden die Lieder in deutscher Sprache, was zwar einen Verlust an Authentizität, dagegen natürlich einen Gewinn an Verständlichkeit bedeutete. Freudig-bewegt (Der Heiland ist geboren,.) oder ruhig und zurückhaltend (Als ich bei meinen Schafen wacht) waren die meist a-capella gesungenen deutschen Weihnachtslieder. Dabei kam der transparente, ausgewogene Gesamtklang und die dynamischer Gestaltung sowohl des Chores als auch des Doppelquartetts besonders zur Geltung.
Die anrührend-schlicht entweder ohne Begleitung gesungenen oder nur vom Cembalo dezent untermalten weihnachtlichen Volkslieder der Gesangsgruppe bildeten eine besinnliche Cäsur im Programm.
Die Jubilare des Jahres wurden auch mit Instrumentalkompositionen vorgestellt. Der Organist Daniel Schurr spielte die Hirtenmusik aus Händels Messias und mit Temperament und Feuer die zweite Orgelsonate von Mendelssohn. Von Tanja Schneider, Flöte, Sonja Schmid, Oboe, und Hermann Hänle, Cello, erklang sehr schwungvoll und mit der gebotenen Leichtigkeit das Allegro aus dem ersten Londoner Trio von Joseph Haydn, sehr sauber intoniert auch bei den harmonisch heiklen Passagen. An eine Pastorale erinnerte das liebliche Andante aus dem dritten Londoner Trio, wobei ein herzhaftes Tempo das Abrutschen ins allzu Süßliche verhinderte. Die selbe Besetzung, von Daniel Schurr am Cembalo ergänzt, musizierte noch flott und leichtfüßig zwei Sätze aus einer Triosonate von Händel. Mit dem von Gesangsgruppe und Männerchor gemeinsam gesungenen schlichten Chorsatz von „Heilige Zeit“ als Zugabe endete der – wie es ein Besucher ausdrückte – „besinnliche und schöne“ Adventsabend in der Hellershofer Dorfkirche.