Sandländer schätzen Schlager

Jahresfeier des Hellershofer Gesangvereins mit Ohrwürmern von damals und heute

Von unserem Korrespondenten Hans-Georg Frank

Kaisersbach. Vor ihrem ersten Besuch war Tanja Worthmann aus Murrhardt in den höchsten Tönen vorgeschwärmt worden, dass die Jahresfeier des Hellershofer Gesangvereins aus dem Rahmen des Üblichen fällt. Was ihr die „Eintracht“ dann in der zweimal ausverkauften Kaisersbacher Gemeindehalle bot, hat ihre hohen Erwartungen mehr als erfüllt. „Sehr schön, super, kurzweilig, professionell, sehr gelungen“, fasste sie ihre Eindrücke zusammen. Nächstes Jahr wolle sie wiederkommen. Karten ließen sich auch etliche Stammgäste von Gaildorf über Gschwend nach Gmünd bereits für eine der beiden Vorstellungen am Wochenende nach Ostern 2018 reservieren.

Der Männerchor

Der Liederkranz wurde zwar 1899 gegründet und ist damit ziemlich in die Jahre gekommen. Aber der rührige Sandland-Verein beweist mit seiner ambitionierten Leistungsschau immer wieder, dass er Schritt hält mit einer Zeit, in der viele solcher Clubs auf der roten Liste der bedrohten Kulturformen stehen. Chorleiter Wolfgang Hänle hat seine nicht einmal zwei Dutzend Sänger erneut zu erstaunlicher Form getrimmt. Sie intonierten Gassenhauer aus der beschwingten Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, als Wochenend‘ und Sonnenschein – „und mit dir im (Welzheimer) Wald allein“ – noch zum Glück genügten.

Hardi Hänle

„Wir haben uns mächtig ins Zeug gelegt, wir haben gelernt und gebüffelt“, verriet Günther Frank, der als Ehrenvorsitzender das Publikum persönlich begrüßte. Die wochenlange Anstrengung galt vor allem jener populären Show, die zum Markenzeichen der „Eintracht“ geworden ist. Ein eingespieltes Team sucht unterhaltsame Lieder zu einem Thema und bringt sie mit Leidenschaft und Freude selber auf die Bühne, als stünden auf diesen Brettern gar keine Amateure. „Unser Herz schlägt Schlager“, lautete das Motto diesmal. Schon in der Lobby ließen sich die Fans mit passender Dekoration einstimmen. Die Garderobe war umzingelt von Schallplatten, Grammophon und Musikinstrumenten. An einer Candy-Bar gab es leckere „Schlagertaler“ aus Mürbteig, dazu jene klebrige Süßigkeit aus Nichts und Schokolade, die jetzt keinen rassistischen Bezug mehr haben darf.

„Heute ist ein Schlagertag“, versprach das erfahrene Ensemble ein akustisches und optisches Vergnügen. Fast zwei Stunden lang ging es kreuz und quer durch die Hitparaden der letzten Jahrzehnte, mit viel Sonne und noch mehr Herz, mit einer Brücke ins Glück und Biene Maja. Evergreens wie „Zwei kleine Italiener“ und „Rote Lippen soll man küssen“ wurden da bejubelt, ebenso aktuellere Ohrwürmer wie „Warum hast du nicht nein gesagt“ oder das „Salz auf uns’rer Haut“ der Seebären von Santiano. Dem unvergessenen Roy Black wurde ebenso ein Medley gewidmet wie dem einstigen Frauenschwarm-Trio „Flippers“.

25 gänzlich unterschiedliche Nummern, mal wehmütig, mal witzig bis wild, hatten die Sandland-Stars in ihrer Freizeit einstudiert und mit allerlei Überraschungen angereichert. „Schlager ist geil“, behaupteten sie und trafen damit den Nerv eines Publikums, dem ein paar Stunden ohne Terrornachrichten und Sorgen ums Sparbuch vergönnt waren. Natürlich durfte der fast echte Andreas Gabalier nicht fehlen. Mit Rosen bewaffnete Verehrerinnen, die forsch auf die Bühne stürmen, musste er sich allerdings mit konkurrierenden Charmeuren teilen.

 

Akteure und Helfer

Der Männerchor unter Leitung von Wolfgang Hänle begleiteten dessen Söhne Hermann und Hardi mit Trompete und Posaune sowie Bernd Büttner auf dem Clavinova. Zum „Eintracht“-Orchester von Chefarrangeur Martin Fordinal gehörten Heinz Brückner, Markus Martin, Werner Rothweiler, Karin und Heribert Schwenger. Die Showtruppe besteht aus Aylin und Daniela Deiss, Günther und Katja Frank, Hardi und Hermann Hänle, Anni Hirzel, Linda Hudelmaier, Chris Macchini, Günter Wahl, Bernd Weller, Monika Weller. In Küche, Service und Technik sorgten jeweils über 50 fleißige Helfer für einen reibungslosen Ablauf.