Unter den Klängen des Allegro Maestoso aus Mendelsohns 2. Orgelsonate, in biblisch-wallende Gewänder gehüllt zogen alle 59 Sandländer Schulkinder in die festlich geschmückte und bis auf den letzten Winkel besetzte Hellershofer Dorfkirche ein.
Mit einem Festgottesdienst begann das Jubiläum „70 Jahre Schulhaus Hellershof“, an dem auch die drei Sandlandbürgermeister Rosalinde Kottmann aus Gschwend, Bodo Kern aus Kaisersbach und Michael Segan aus Alfdorf teilnahmen.
Das sowohl theologisch als auch schulpsychologisch interessante Gleichnis von den Talenten wurde von den Kindern in einem Singspiel vorgestellt vor Kulissen, die die Kinder selbst gestaltet hatten. Am Keyboard begleitete pahntasievoll und professionell der ehemalige Schüler Daniel Schurr.
Pfarrer Bauer vertiefte in seiner Ansprache die theologische und schulpsychologische Dimension des Gleichnisses. Nach dem Gottesdienst lobte eine auswärtige Besucherin die gelungene Aufführung: „Ich habe vom Singen und von den Sprechern jedes Wort verstanden“.
Dann ging es hinüber zum Schulhaus, wo eine Ausstellung an die Geschichte der Schule erinnerte und einen Einblick in die laufende Arbeit in verschiedenen Unterrichtsfächern gab.
Stark beachtet wurde auch eine von Renate Munz akribisch gestaltete sozialgeschichtliche Dokumentation mit vielen Fotografien, Notizen und Handskizzen aus der Vergangenheit. Die Jubiläumsfeier im Festzelt mit Liedern, Musikstücken, heiteren Gedichten und einem Reigen der Schulkinder geriet auch zu einem eindrucksvollen Bekenntnis der Sandländer zu ihrer Schule.
Sowohl der Schulverbandsvorsitzende Bodo Kern als auch Schulamtsdirektor Klaus-Dieter Fackler bekundeten unter dem Beifall der Festbesucher den festen Willen der Schulgemeinden und des Landratsamtes, an der Schule auch in Zukunft festzuhalten. Bodo Kern ging auf die bis 1834 zurückgehende Geschichte der Schule ein, Klaus-Dieter Fackler blickte anhand der Begriffe „Schulprofil“ und „Evaluation“ in die Zukunft, wobei er der Hellershofer Schule ein im musisch-ästhetischen und im naturkundlichen Bereich liegendes Profil attestieren konnte.
Pfarrer Bauer erinnerte daran, dass eine ursprünglich bettelarme Gegend am besten durch Bildung gefördert werden kann – eine Überlegung, die sicher auch zur Gründung der Schule im Sandland geführt hat. Günther Frank als Vorsitzender des Liederkranzes überreichte einen herzhaften Beitrag zur Beschaffung eines Beamers.
Der Liederkranz – schon bei der Schulhauseinweihung vor 70 Jahren mit von der Partie – umrahmte die Feier mit Chorsätzen, die teilweise gemeinsam mit den Schulkindern vorgetragen wurden.
Seit über dreißig Jahren unterstützt der Liederkranz in vorbildlicher Weise die Schule und hat schon manches Projekt gesponsert und möglich gemacht.
Die Genossenschaftsbanken aus Vordersteinenberg und Welzheim ließen sich am Jubiläumstag nicht lumpen, und auch der „Hausherr“ Heinz Stettner, ein ehemaliger Schüler, vom Ski- und Wanderclub Cronhütte gratulierte den Schulkindern mit Wurst und Getränk und mit einem wertvollen Spielgerät für die große Pause.
Auch dieser Verein engagiert sich im sportlichen Bereich für die Schule. Überhaupt wurde hier wieder deutlich, dass die Sandländer Vereine sich selbstverständlich für die Allgemeinheit einsetzen. Die Elternbeiratsvorsitzende und ehemalige Schülerin Ilona Hörmann lobte die Leistung der Kinder an diesem Tag und überreichte einen Korb, mit dessen Inhalt sich die Kinder in der kommenden Woche stärken und laben können.
Nach der Jubiläumsfeier ging es dann hinaus auf die Schulwiese und in die Breitebene, wo die Eltern der Schulkinder einen einmalig schönen Parcours mit Spielen und Aufgaben zum Thema „Kind und Natur“ aufgebaut hatten. Obwohl zunächst nur als Alternativangebot gedacht, war auch an den Ständen ein unglaublicher Andrang, die Gelegenheit boten zum Basteln, seine Geschicklichkeit oder seine gute Nase unter Beweis zu stellen, und etwas über Bienen und Honig zu erfahren. Die Organisatoren hatten offenbar genau das getroffen, was den Kindern Spaß macht.
von Wolfgang Hänle